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Überführung eines Kurses in ein Dauerangebot & Gewinnung  und Bindung von Teilnehmenden

Bildquelle: AdobeStock

Als Kurs werden zeitlich begrenzte Angebote verstanden, hingegen sind Dauerangebote zeitlich unbefristet angelegt. Insbesondere Präventionskurse sind bei Frauen und Männern gefragt, denn Krankenkassen fördern Präventionsangebote, um ihre Versicherten bei gesundheitsfördernden Maßnahmen zu unterstützen. Für Vereine lohnt es sich, beide Angebotsformen anzubieten: Durch die Präventionskurse, an denen auch Nicht-Vereinsmitglieder teilnehmen können, kann der Verein die Teilnehmenden nach Kursende für ein entsprechendes Dauerangebot und/oder weitere Vereinsangebote begeistern und so potenzielle neue Vereinsmitglieder gewinnen.
Der DTB entwickelt regelmäßig standardisierte Gesundheitssportprogramme, die wissenschaftlich begutachtet werden, sich an den Interessen der Kursteilnehmer*innen orientieren und aktuelle Trends berücksichtigen. Diese Programme sind von der Prüfinstanz der Krankenkassen (Zentrale Prüfstelle Prävention – ZPP) anerkannt. Du als Kursleitung erhältst dabei vorgefertigte Stundenbilder sowie Unterlagen für Deine Kursteilnehmenden an die Hand. Einweisungen in die standardisierten Kurskonzepte werden über die DTB-Akademie angeboten. [Mehr dazu hier]

 

Bindung bestehender Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Bei einem zeitlich befristeten, standardisierten Kurskonzept hast Du als Übungsleitung vorgefertigte Stundenbilder an der Hand. Bei einem langfristig angelegten Dauerangebot hingegen ist Kreativität gefragt, denn es müssen Übungseinheiten selbstständig zusammengestellt werden. Die Übungseinheiten bei Dauerangeboten sollten vielfältig und abwechslungsreich gestaltet werden. Interessante Stundenschwerpunkte wie z. B. ein kleiner Wettbewerb, ein Fitnesstest oder die Wahl einer besonderen Trainingsstätte, z. B. Treffen im Wald, am See oder am Strand, tragen dazu bei. Das motiviert auch die Teilnehmenden, die schon länger an dem Dauerangebot teilnehmen. Solche Aktionen sprechen sich zudem schnell durch Mund-zu-Mund-Propaganda herum und können auch das Interesse potenzieller neuer Teilnehmenden wecken.

Als Fitnesstest empfiehlt sich das Europäische Fitness Abzeichen (European Fitness Badge) oder auch der Alltags-Fitness-Test (AFT), da diese einfach umzusetzen sind. Natürlich kannst Du Dich als Übungsleitung auch für andere Tests entscheiden, allerdings müssen diese gewisse Standards erfüllen: Die Ergebnisse der Testaufgaben sollten demnach altersbedingte Veränderungen der körperlichen Leistungsfähigkeit und die durch das Training hervorgerufenen Effekte, d.h. die Trainingswirkung, darstellen.
So wird beim AFT der aktuelle körperliche Funktions- und Fitnesszustand der Teilnehmenden mit sechs Aufgaben überprüft, die hohe Bedeutung für den Alltag haben. Getestet werden die Bein- und Armkraft, Ausdauer, Beweglichkeit der unteren und oberen Körperhälfte sowie die Geschicklichkeit.
Zudem ist es wichtig, dass der gewählte Fitnesstest mit wenigen Utensilien und einem angebrachten Raumbedarf einfach in der Durchführung und Auswertung ist. Der Test sollte auch zu Hause ohne großen Zeitaufwand und sicher anwendbar sein. Eine ärztliche Vorabuntersuchung ist empfehlenswert. Mehr Infos und Materialien zum Download gibt es auf der Website https://richtigfitab50.dosb.de des DOSB.

Auch das Erwerben des Deutschen Sportabzeichens oder des Europäischen Fitnessabzeichens (auch als European Fitness Badge bekannt) kann als attraktiver Stundenschwerpunkt bei einem Dauerangebot genutzt werden. Das Europäische Fitnessabzeichen beinhaltet eine Messung von Körperkonstitution und Körperhaltung sowie die schriftliche Rückmeldung zum individuellen Fitnesszustand mit anschließender individueller Beratung. So besteht die Möglichkeit, einerseits die Teilnehmenden dauerhaft an den Sport und damit an den Verein zu binden und andererseits Anreize zum Training zu setzen. Gleichzeitig verschaffst Du dir einen umfangreichen Eindruck von den körperlichen Parametern, der sportlichen Leistungsfähigkeit sowie vom allgemeinen Gesundheitszustand der Teilnehmenden. Mehr Infos gibt es unter https://fitness-badge.eu/de

Die Zeit vor oder nach der Übungseinheit kann kreativ genutzt werden, um das Interesse der Teilnehmenden an der Vereinsmitgliedschaft zu wecken, indem Spaß und Geselligkeit in den Vordergrund gerückt werden. Durch persönliche Gespräche sowie gemeinsame Feiern, Ausflüge und Unternehmungen erfährst Du somit auch etwas über die individuellen bewegungsbezogenen Prioritäten Deiner Teilnehmenden, um deren Bedürfnisse im Verlauf deines Bewegungsangebots zu berücksichtigen.

Setze Anreize zur langfristigen Teilnahme an Deinem Bewegungsangebot unter Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse! Um verschiedensten Haltungen von Teilnehmenden in angebrachter Weise zu begegnen, werden hier einige Beispiele aufgeführt:


Anwerben neuer Teilnehmerinnen und Teilnehmer für ein Dauerangebot

Bei der Kursneugründung wird unter anderem das Ziel verfolgt über das Angebot zu informieren und neue Teilnehmende zu erreichen bzw. neue Mitglieder zu gewinnen. Bei der Überführung eines Kursangebots in ein Dauerangebot ist es ein Anliegen, die bereits Trainierenden zu einer weiteren Teilnahme zu motivieren.

Wenn Du ein Dauerangebot bewerben möchtest, solltest Du zunächst folgende Punkte klären:

  • Soll das Kursangebot nahtlos in ein entsprechendes Dauerangebot überführt werden?
  • Handelt es sich um eine Neueinführung eines Dauerangebots?
  • Oder besteht bereits ein Dauerangebot?

 

Tipps zur Neugründung eines Dauerangebots

  • Veranstalte im Verein Info- und Aktionstage wie z. B. den „Tag der offenen Tür“. Biete Infoabende zum Dauerangebot vor dessen Start an, damit potenzielle Teilnehmende sich kostenfrei und unverbindlich informieren können. Idealerweise gibt es bei diesem Infoabend direkt einen kleinen Einblick in die Praxis. Als Einstieg an einem solchen Infoabend kann auch ein Impulsvortrag gewählt werden. Als Referentin und Referent können z. B. Ärztinnen und Ärzte, Sportwissenschaftlerinnen und Sportwissenschaftler oder Fachpersonal aus dem Gesundheitswesen fungieren.
  • Achte in der Ausschreibung des Angebots auf eine zielgruppengerechte Ansprache und die passende Auswahl von Bildern. Nutze verschiedene Werbekanäle: Flyer, Aushänge sowie Pressemitteilungen z. B. in örtlichen Zeitungen, im Internet, auf der Vereins-Homepage oder in der Vereinszeitung oder auch Social Media-Plattformen.
  • Biete außerplanmäßige Kursangebote an wie z. B. Wochenendangebote oder kurze Workshops sowie unverbindliche Probezeiträume (sogenannte Schnupperzeiten).
  • Nutze bestehende Netzwerke und Kooperationen oder baue mit Deinem Verein neue Kooperationen auf! Es haben sich immer wieder der Kontakt zu lokalen und regionalen Stiftungen, Wohltätigkeitsverbänden, kommerziellen Anbietern aus dem Gesundheitsbereich, Krankenkassen und regional ansässigen Unternehmen als besonders wertvoll herausgestellt. Hilfestellung zur Netzwerkarbeit im Verein bieten die ATP-Entwicklungspartner DOSB und DTB sowie die dazugehörigen Unterorganisationen (d.h. Landessportbünde und Landesturnverbände).
  • Bei Angeboten für die Zielgruppe „Ältere“: Bitte Hausärzte bzw. ärztliche Praxen sowie Apotheken Dein Angebot zu Bewerben bzw. vor Ort Flyer und Informationsmaterial auszulegen. Auch hier ist die Mundpropaganda sehr wertvoll und vielversprechend.

 

Überführung eines bestehenden Kurses in ein Dauerangebot

  • Beginne bereits während dem Kurs, Deine Teilnehmenden zum Weitermachen zu motivieren. Optimalerweise gibt es einen nahtlosen Übergang zu einem entsprechenden Dauerangebot. Mache auch auf weitere Bewegungsangebote des Vereins aufmerksam.
  • Der Erfolg eines Kurses ist zum großen Teil von Dir, also der Person des Übungsleitenden abhängig. Optimalerweise ist daher die Übungsleitung von Kurs und Dauerangebot identisch. Auch die Bildung eines Tandems mit einem weiteren Übungsleitenden ist eine Möglichkeit. Als Tandem werden die letzten Einheiten des Kurses gemeinsam durchgeführt, die Teilnehmenden lernen die neue Übungsleitung kennen und wissen, wer sie dann im Dauerangebot betreut.
  • Optimal ist es, wenn das Dauerangebot am gleichen Wochentag und zur gleichen Zeit stattfindet wie der Kurs.
  • Biete kostenlose Übungseinheiten des geplanten Dauerangebotes als Schnupperzeiten an, zu der die Teilnehmenden jeweils eine Interessentin oder einen Interessenten mitbringen dürfen.
  • Biete kostenlose Probetrainings in der bestehenden Dauerangebotsgruppe an, damit Kursteilnehmende das Folgeangebot unverbindlich kennen lernen können.

Die eben genannten Tipps kannst Du auch zur Bewerbung eines bestehenden Dauerangebots nutzen. Da die Fluktuation an Teilnehmenden bei einem Dauerangebot deutlich höher ist als bei einem zeitlich begrenzten Kurs, sollte das Angebot permanent beworben werden.